Hintergrund

opus21musikplus arbeitet ausschließlich projektbezogen. Eines der ersten Projekte, das in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk realisiert wurde, war die Einspielung „Pierrot lunaire plus Jazz“. Bei der Produktion dieser CD trafen die von der Mezzosopranistin Stella Doufexis interpretierten Gedichtvertonungen Arnold Schönbergs auf die Jazz-Improvisationen von Maria Baptist. Im September 2011 wurde die Auftragskomposition „time zero“ von Konstantia Gourzi mit dem Ensemble opus21musikplus im Rahmen der Gedenkfeier zum 10. Jahrestag des Anschlags auf das World Trade Center in New York, uraufgeführt.

In den folgenden Jahren wirkte das Ensemble bei der Welturaufführung der zeitgenössischen Oper für Kinder, Jugendliche und Erwachsene „fliegender teppich 2013 – Odyssee“ als Abschluss des längerfristig angelegten Education-Projekts mit.

Weitere Projekte waren u.a. die Eröffnung des Franz Marc Museums, die erweiterte Komposition von Haydns „Philemon und Baucis“ sowie die Konzertreihe „Neue griechische Musik in München“. Das aktuelle Projekt des Ensembles ist „Paharión“, ein Konzert in Bewegung.

Paharión

Die Komposition Paharión, the Red Angel in the Garden of las Huelgas von Konstantia Gourzi ist die Kombination von Klängen verschiedener Traditionen, die sowohl auf modernen als auch auf traditionellen Instrumenten gespielt werden. Das Stück vereint fünfzehn Klangdialoge zwischen verschiedenen Kulturen: Gregorianische und Byzantinische Stimmen begegnen den westlichen Instrumenten Violine und Klarinette und auch den traditionellen Instrumenten aus dem Osten, Lyra und Ney.

Die Musiker von opus21musikplus musizieren mit der Schola Antiqua aus Spanien oder mit dem Saint Ephraim Male Chor aus Budapest gemeinsam. Das Werk kann auch im Konzertdesign von Ilka Seifert als Konzert in Bewegung aufgeführt werden.

Stationen

Die Komposition Stationen von Konstantia Gourzi entstand in Auseinandersetzung mit den Stahlkreuzen von Jannis Kounellis, die im Münchener Dom für den Aschermittwoch der Künstler aufgestellt wurden.

Die Kreuze fungieren als eigenständiges Kunstwerk, aber auch als Bühne und als Instrument für den Schlagzeuger. Weil die Kreuze im gesamten Kirchenraum aufgestellt waren, ist die Aufführung als Konzert in Bewegung konzipiert.

Philemon und Baucis (1773-2003)

Oper von Joseph Haydn und Konstantia Gourzi

Konstantia Gourzi ergänzt Haydns fragmentarisch erhaltene Oper mit eigenen Kompositionen. Die Aufführungen an ungewöhnlichen Orten boten die Möglichkeit, außergewöhnliche Räume mit Klängen „auszuleuchten“, an denen man es nicht unbedingt erwartet.

Der Raum wird als tragendes Element in die Gesamtkonzeption integriert, er wird klanglich betrachtet und aus ihm geschöpft. So wird Philemon und Baucis als eine „mobile Oper“ realisiert, um die Wirkung der Musik unter derart besonderen Umständen zu erkunden.

Schönberg + Jazz – Berio

Die lange gehegte Idee, über Arnold Schönberg zu improvisieren, konnte Konstantia Gourzi in diesem Projekt umsetzen. So begann sie, mit den Themen von „Pierrot lunaire“ zu improvisieren, um so „Atempausen“ zwischen den einzelnen Teilen zu schaffen. Gemeinsam mit Maria Baptist entwickelte sie aus dem Zusammentreffen von klassischer Partie und Improvisation einen neuen Blick auf Schönbergs Werk.

Die „Folk Songs“ von Luciano Berio stellen einen musikalischen Gegensatz und Ausgleich zu Schönbergs Musik dar. Auch aus dieser Gegenüberstellung heraus ist ein neuer Blick auf Schönbergs „musikalisches Märchen“ möglich.

fliegender teppich 2013 – Odyssee

Drei Kurzopern für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Nach fünf Jahren erfolgreicher Arbeit an Grundschulen im Rahmen des opus21musikplus Education-Programms, wurden im Oktober 2013 drei Kurzopern für Kinder, Jugendliche und Erwachsene fliegender teppich 2013 – Odyssee in München uraufgeführt. Bei der Auswahl der Komponisten war es der Künstlerischen Leiterin und Dirigentin Konstantia Gourzi wichtig, den geographischen Bezug zur „Odyssee“ herzustellen: den jüdischen Kulturraum durch den in Tel Aviv (Israel) lebenden Komponisten Amos Elkana; den türkisch/osmanischen Kulturraum durch die in Ankara (Türkei) geborene und derzeit in Berlin studierende Komponistin Sinem Altan, und nicht zuletzt den griechischen Kulturraum durch den Komponisten Giorgos Koumendakis, der in Athen (Griechenland) wirkt und lebt.

time zero

Im Rahmen des Weltfriedenstreffens veranstaltete das Erzbistum München-Freising eine Gedenkfeier anlässlich des 10. Jahrestages der Anschläge vom 11. September 2001.

Die Komposition time zero von Konstantia Gourzi beginnt mit Gospelgesang. Das Stück wird durch brutale Schlagzeug-Geräusche gestört und unterbrochen – so wie am 11. September 2001 in New York alles gestört und unterbrochen wurde. Nach dieser Klangaktion verbeugen sich drei Kulturen bzw. Religionen vor den Opfern der Katastrophe: mit drei Lamento-Kompositionen von einem Arabischen Sänger, einem Orthodoxen Psalmisten und einem Tenor. Nach diesen drei Stücken musizieren alle gemeinsam – eine Komposition, die den Weg für die Hoffnung vorbereitet: der Kinderchor singt das letzte Stück, die Friedenshymne.

Konzertreihe Neue Griechische Musik in München

Konstantia Gourzi initiierte diese Reihe, um auf die zeitgenössische Musik aus Griechenland jenseits von Folklore aufmerksam zu machen.

Von 2007 bis 2011 präsentierte Konstantia Gourzi mit der Reihe „Neue Griechische Musik in München“ eine weniger bekannte Seite griechischer Musik. Statt traditioneller Folklore wurden bekannte und unbekannte griechische Komponisten älterer und jüngerer Generation aufgeführt. Die Reihe wurde realisiert in Kooperation u.a. mit dem Griechischen Generalkonsulat München, dem Ensemble opus21musikplus und der Akademie der Schönen Künste.

Education-Programm

Grundschulkinder erleben zeitgenössische Musik mit Herz, Händen und Verstand. Konstantia Gourzi, ihre Workshopleiter und Künstler des Ensembles opus21musikplus vermittelten mit diesem Programm jungen Hörern einen interdisziplinären Zugang zur Neuen Musik. Die Kinder basteln und malen zur Musik, sie begreifen Musik, während Instrumentalisten in der Schule mit ihnen gemeinsam musizieren. Melodie, Rhythmus, Formverlauf, Dynamik und Ausdruck von Musik werden in Form, Farbe und Bewegung kreativ umgesetzt.

Die Education-Programme dauerten jeweils ein ganzes Schuljahr lang, mehr als 400 Münchener Kinder nahmen insgesamt daran teil. Den Abschluss bildete dabei ein Konzert in der Schule oder im Gasteig München, bei dem die Kinder gemeinsam mit den Musikern von opus21musikplus auf der Bühne wirkten. Komponisten wie Enjott Schneider, Minas Borboudakis oder Masayuki Nakaji haben für die Kinder und das Ensemble neue Stücke komponiert, die beim Abschlusskonzert zur Uraufführung kamen. Choreografen vom Gärtnerplatztheater und Pädagogen von der Münchner Musikhochschule haben das gesamte Projekt begleitet.